Konsalik ist schuld. Vor Wochen hatte ich sein Stalingrad-Buch (nicht der Arzt von selbigem) im öffentlichen Bücherschrank entdeckt und eingesackt. Wer weiß, was man unerwartet entdecken könnte? Als es nun mal wieder ans Ausmisten ging, landete das Buch auf der Prüfliste. Noch mal durchgesehen und dabei an einem Bild mit Kriegsgräbern des 191. Infanterieregiments hängengeblieben. Undatiert, keine Namen entzifferbar, und der Bildnachweis besagt lediglich „Aus sowjetischen Publikationen“. Das nenne ich mal eine Quellenangabe. Da sich das Foto aber auch im Buch der 71. Division findet (dort komplett ohne Angabe – Amateure!), habe ich noch Hoffnung, mich nicht erneut mit einschlägigen russischen Stellen herumplagen zu müssen.
Letztlich führte der Fund dazu, daß ich die Familienmappe herauskramte und noch einmal einige Stationen in der Suche nach Wilfried nachlas. Man nehme zum Beispiel die kopierte Seite aus den Vermißtenbüchern des Roten Kreuzes. Eine Menge Hannoveraner dabei; die 71. ID war ja die „Niedersachsen-Division“, wie sich selbst bei diesem kleinen Auszug aus Opa Wilfrieds 14. Kompanie zeigte. Schlosser, Metzger, Sägewerker, Buchdrucker und Schüler. Die meisten datiert als vermißt ab 1/43, dem Ende der 6. Armee.
Zu den Gedenkfeierlichkeiten 2012/13 schickte mir eine in Schottland lebende deutsche Künstlerin ihre Interpretation der Stalingrad-Madonna. Ich fand das sehr lieb von ihr.
In der Familienmappe fand ich aber auch etwas zu einer anderen Persönlichkeit des Clans wieder. Urgroßvater Louis, der Patriarch, den man übrigens deutsch betont, nicht französisch, also „Lui“. Ich muß mich wirklich mal daransetzen, die Familie seines Bruders ausfindig zu machen.
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