Eine exzellente, aber nicht leichte Eröffnung der Stalingrad-Ausstellung in der Andreas-Passage in Hildesheim besuchte ich gestern abend. Dicke Überraschung: Gleich an der Eingangstür hing Wilfrieds Bild mit dazugehöriger Vita! („Kennen Sie diesen Mann?“)
Die Ausstellung ist zweigeteilt, ein persönliches Schicksal zum einen, ein Überblick über die Geschehnisse um Stalingrad vom Volksbund zum anderen. Zentrale Eröffnungsveranstaltung war ein Film von Peter Hinrichsen, der seit Jahren auf den Spuren seines Vaters reist und recherchiert. Der Film ist toll gemacht, aber, wie ich feststellte, für mich nicht leicht zu schauen.
Dieser Irrsinn des Krieges! Ich befasse mich schon zu lange und eingehend damit, habe keine sachliche Distanz mehr dazu. Mit Verwandten sprach ich anschließend noch ausgiebig darüber.
Auf der anderen Seite hat man dann seitens Rußlands Überlegungen, Wolgograd wieder in Stalingrad umzubenennen. Wie ein Herr vom Volksbund sagte: „Man muß wohl Russe sein, um das zu verstehen.“ Ist meiner Ansicht nach eine klassische Reaktion auf die komplizierte Gegenwart: Man flüchtet in die Phantasievorstellung einer vermeintlich besseren, glorreicheren Zeit. Daß die Lebensverhältnisse mies waren und Herr Stalin Millionen seiner eigenen Landsleute auf dem Gewissen hat, verdrängt man dabei natürlich gern. Letztlich die gleiche Art von Denke, die hierzulande die Nazis an die Macht hebelte.
Hier übrigens ein Artikel zu dem, was angesprochen wurde.
Kommentar verfassen